Es war die Zeit der Bands, die mit den alten, bemalten VW-Bussen herumfuhren und alles nachspielten, von den Beatles bis zu den Searchers. In Vossis Heimatdorf Neuhof bei Hildesheim (später eingemeindet) gab es eine schlechtlaufende Lokal, die „Spinnstube“ mit Obstweinen im Ausschank. Herr Steyer, der Wirt hatte auf die schwarzen Wände des angrenzenden Saals Rummelplatzmotive mit Leuchtfarben aufmalen lassen und der Mittelpunkt war ein halbes Kettenkarussell als Bar. Der Saal hieß „Karussell“ und wurde zur Mischung aus Obstweinschänke Wochenend-Beatschuppen und Studentenlokal
Vossi war in seiner Lehrzeit (1966-1969) zunächst Wochenend-Stammgast … von den Bands, Mädchen, Kirschwein … und der Möglichkeit „einen Zettel zu machen“ angezogen. Aus Protest gegen den Krawattenzwang im Kaufhaus trug er stets eine Fliege, was ihm den Namen „Fliege“ in dieser zeit einbrachte. In der Freizeit trug Vossis Clique Parkas und Jeans und man fuhr „Ente“. Zum für damalige Zeiten sehr unkonventionellen Wirt entwickelte sich eine Vater-Sohn-Freundschaft. 1968 hat Vossi in den Band-Pausen die 45’er Odeon- und Star-Club-Singles auf einem Dual-Plattenspieler mit Plastiktonarm aufgelegt. Die erste Gage: 25 Mark pro Abend und drei Freigetränke.
Eine der Bands, für die er die Pausen überbrückte hieß „Scorpions“ aus dem benachbarten Sarstedt mit Rudolf Schenker an der Gitarre. Sein Bruder Michael war noch nicht dabei. Sie waren damals schon ziemlich gut.
Aus Kostengründen wurden später die Auftritte der Bands weniger und die Musik für die Tanzabende kam immer häufiger nur von Schallplatten. Vossi bekam ein Uher-Mikrophon und einen zweiten Plattenspieler dazu. Erst als ein Stroboskop (Flackerlicht-Blitz-Effekt) zur bunten „3-Kanal-An-Aus-Lichtorgel“ installiert wurde, erfuhren die Disco-Pioniere, dass man in England diese Veranstaltungslokale Discothek nannte. Vossi war einer der ersten Dj’s in Deutschland, ohne es zu wissen. Mit vielen Bands von denen er die Vinyl-Platten aus den internationalen Hitparaden auflegte, trat er später in gemeinsamen Programmen auf: Searchers, Rubettes, Scott McMenzie, Mamas and the Papas, Tremeloes, Dave Dee, Marmalade….
In Hildesheim legte zu dieser Zeit in einem Nightclub Gunter Gabriel Platten auf und sang zur Gitarre.
Vossi flog aus der Lehre, weil er statt Autoreifen aus dem Lager zu holen, Eis essen gegangen war. Die Probleme hatten im Kaufhaus jedoch viel früher begonnen. Er hatte einem Abteilungsleiter mit seinem rostigen Carman Ghia, den er von meinem Bruder für zweihundertfünfzig Mark gekauft hatte, den Parkplatz weggenommen. Die Einzelhandelsprüfung durfte er drei Monate später dennoch ablegen. Im Kaufmannsgehilfenbrief erhielt Vossi eine 2. Zum Zeitpunkt der Prüfung arbeitete Vossi schon als Discjocky im „Tanzclub Cleopatra“ (Cleo) in Hamburg-Rahlstedt.
Es hatte ihn nichts mehr in Hildesheim gehalten – Hamburg war 1969 sein Tor zu Beat, Freiheit und Protest gegen die Spießigkeit.